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Das große Kriegsgeheimnis

Unveröffentlichte Kurzgeschichte von Jaroslaw Schipow aus: „Das Erste Gebet“.

Autor: Jaroslaw Schipow

16. September 2012

 Russland   Kurzgeschichte 
Lesezeit: ca. 13 Minuten

Die Sache ist schon sehr lange her. Damals war ich Schullehrer. Einmal in den Winterferien fiel es mir zu, im Schulgebäude Wache zu schieben. Zu der Zeit hatten wir dort gerade Kinder von irgendwoher aus der Provinz zu Besuch, und just am Tag meines Dienstes gab es ein Treffen mit zweien ihrer Landsleute – beide waren sie Oberste und beide Helden der Sowjetunion. Sie waren einander früher nie begegnet und lernten sich erst an diesem Tag in der Schule kennen.

Die Kinder fragten sie über den Krieg aus, und die Oberste gaben ihre Erinnerungen daran zum Besten; und urplötzlich ergab sich aus den Erzählungen beider das Bild eines selbst nach den Maßstäben des damaligen Krieges grandiosen Ereignisses … Dazu muss angemerkt werden, dass die betreffende, nach militärischen Maßstäben glänzende Operation in den Geschichtsbüchern und Enzyklopädien beschrieben wird, aber all diesen Beschreibungen ist eine seltsame Gesetzmäßigkeit zu eigen: Während die Vorbereitung und Entwicklung der Offensive mehr oder weniger ausführlich und detailliert, das heißt, durchaus im Genre der Militärgeschichte behandelt wird, so folgt die Beschreibung des siegreichen Abschlusses der Operation üblicherweise in unerwartetem Lapidarstil: „Zum Morgen des 17. Februar war die eingekesselte Gruppierung vernichtet, der Feind hatte 55 Tausend Tote zu beklagen.“ Es sollte nicht nur den größten Feldherren klar sein, dass die Vernichtung von 55 Tausend gut ausgerüsteten Soldaten samt Panzern und Artillerie zwar vermutlich machbar, aber auf keinen Fall einfach ist. Ganz natürlich kommt man dabei auf den Gedanken, es habe langwierige und erbitterte Kämpfe auf weitläufigem Territorium geben müssen, alles einschließlich Artillerievorbereitung, Panzerattacken, Besetzung der vordersten Linien … aber nichts dergleichen finden wir in den Beschreibungen der Ereignisse – der Sieg schien vom Himmel gefallen zu sein. An diese rätselhafte Zerschlagung der feindlichen Truppen erinnerten sich die beiden Frontsoldaten, die zum Treffen mit den Schülern gekommen waren, auch. Allerdings alles der Reihe nach.

Zuerst muss berichtet werden, wofür es die Medaille „Goldener Stern“1 gegeben hatte.

Der Panzermann hatte nämlich in den Tagen der Schlacht am Kursker Bogen einen vollkommen intakten „Tiger“ vom Schlachtfeld heim gebracht. Diesen deutschen Panzer versuchte man lange und erfolglos auf dem Versuchsgelände zu zerschießen; nach den daraus gewonnenen Erkenntnissen wurde beschlossen, unseren T-34 mit stärkeren Kanonen auszustatten. Wahrscheinlich hat es nicht nur diesen einen „Tiger“ auf dem Versuchsgelände gegeben, aber entweder war das der erste, oder aber der Wagemut des Aufklärungstrupps, der ihn kaperte, hat das Kommando besonders begeistert … sie waren am Grund eines großen Grabens bis an die Stellungen des Feindes vorgefahren, stellten den Motor ab und erklommen den Hang. Oben fanden sie einige Fässer mit Treibstoff – offenbar war hier eine Feldtankstelle eingerichtet worden. Dort warteten sie, bis ein feindlicher Panzer eintraf, kaperten ihn und fuhren zu den ihren.

„So fuhren wir also zurück“, erzählte der Oberst. „Vorn fuhr der T-34, der ›Tiger‹ hinterher, an den Türmen wehten rote Fähnchen, das bedeutet: Panzer in Bewegung. Ich saß im ›Tiger‹, und auf einmal: Rrrumms! Wir werden von irgendetwas getroffen. Blitze zucken über den ganzen Turm! Aber wir fahren weiter. Und da wieder: Rrrumms! Und wieder die Blitze! Ich schaute durch das Visier – es gab da eine wunderbare Zeiss-Optik – und sah: Auf der Lichtung eines Wäldchens hantiert ein junger Unterfeldwebel mit einer ›Fünfundvierziger‹. Er lud nach, und wieder: Rrrumms! Wieder getroffen, wieder die Blitze! Die kleine Kanone war zu schwach, sie konnte die Panzerung nicht durchbrechen, aber Funken und Blitze zucken trotzdem durch den ganzen Turm – das ist furchterregend genug. Ich lud die Bordkanone, zielte etwas höher – auf die Bäume – und schoss ab. Das ganze Wäldchen wurde von niederfallendem Geäst übersät. Ich schaute wieder durchs Visier: Der kleine Unterfeldwebel zog das Geschütz gerade zur Seite – er ändert seine Position, das machte er gut! Ich bin später zu ihm hingegangen, um ihn kennenzulernen. Ich lobte ihn für seine Treffsicherheit, für seine Übung. Ich sagte ihm: Du, Brüderchen, bräuchtest keine fünfundvierzig, sondern fünfundachtzig Millimeter – mit deinem Talent könntest du eine Menge an feindlicher Technik ramponieren … Ich erklärte ihm noch, was die roten Fähnchen auf den Panzern bedeuten, da hatte er eine kleine Bildungslücke … Tja, und für diesen ›Tiger‹ habe ich den ›Goldenen Stern‹ dann letztlich auch bekommen.“

Der zweite Oberst war während des Kriegs Mörserschütze. Er sagte nur knapp, dass seine Divisionsmörser im Februar 1944 in ein Gefecht mit überlegenen Feindeskräften verwickelt wurden und Widerstand leisteten, bis zahlreiche Verstärkung vonseiten unserer Armee eingetroffen war.

Die Schüler verstanden das nicht, also musste er es ihnen erklären.

„Es gab mal diese … Korsun-Schewtschenkowskajer Operation“, begann der Mörserschütze.

Der Panzermann schaute ihn plötzlich mit wacher Aufmerksamkeit an … In meiner Kindheit und Jugend hatte ich eine Unmenge an Geschichten von der Front gehört: Der Krieg war noch nicht so lange vorüber und dominierte das Gedächtnis der Gesellschaft, und der Großteil der erwachsenen Männer waren Frontsoldaten. Immer, wenn sie sich untereinander bekannt machten, begann die Bekanntschaft mit der Frage: „Und an welcher Front waren Sie?..“ So lief das in den Restaurants, am Bierausschank, in den Abteilen der Fernzüge und auf den Plattformen der Schnellbahnen … Wann immer ich mir solche Geschichten anhörte, wartete ich geduldig auf den Moment, an dem sich herausstellte, dass die Gesprächspartner wenigstens einmal im Verlauf des Krieges in unmittelbare Nähe zueinander geraten waren. Denn aus irgendeinem Grunde ergab sich das immer: Der eine kämpfte, sagen wir, an der Wolchow-Front, der andere an der Woronescher Front, aber dann wurde er aus irgendwelchen Gründen irgendwohin versetzt, und es stellt sich heraus, dass der andere zur selben Zeit auch an diesem Ort gewesen ist. Solche Koinzidenzen erschienen mir als ein unbedingtes Element einer jeden Unterhaltung zwischen Erwachsenen, dass deren Fehlen in mir fast etwas wie Unruhe hervorrief. Im Übrigen kannte ich einen Ort, an den, wie es mir schien, jeder einmal geriet: Székesfehérvár. In meiner Erinnerung hatte es noch kein Mensch geschafft, dieses Wort richtig auszusprechen, aber kaum hatte ich insgeheim die eine oder andere beliebige Silbe dieses Wortes geflüstert, so stellte sich heraus, dass beide Frontmänner dort gewesen sind. So kam es, dass ich, als ich den Erzählungen der beiden Oberste von der Front lauschte, auch auf diesen Augenblick wartete. Ich wurde in meiner Erwartung nicht enttäuscht. Ich musste nicht einmal etwas flüstern.

„Unsere Verbände hatten damals eine riesige Feindgruppierung eingekesselt“, fuhr der Mörserschütze fort. „Nun, nicht direkt eingekesselt, sondern sie vielmehr umgangen. Die Front verlagerte sich nach Westen, und ungefähr siebzigtausend Deutsche blieben dadurch in unserem Hinterland. Das Kommando achtete aus irgendeinem Grund nicht besonders darauf: Es war eine strategische Offensive in Vorbereitung, die aber sollten ruhig durch die Steppe irren; Nachschub an Munition und Lebensmitteln bekamen sie nicht, und so würden sie eine Weile umherirren und sich dann in die Gefangenschaft ergeben. Wenn ich mich recht entsinne, haben sich auch um die achtzehntausend ergeben. Die anderen schafften es nicht, sich direkt in Richtung ihrer Hauptkräfte durchzuschlagen und entschlossen sich zu einem schwierigen Manöver: Sie vereinten alle Kräfte und gingen in die Tiefe unseres Territoriums, um später an einem anderen Ort, an dem ein Durchbruch etwas leichter würde, an die Front zurückzukehren.

Es hatte den Anschein, als sei dieses Manöver für unser Kommando vollkommen unerwartet gekommen. Es hieß zwar, es würde Bewegungen von kleinen, versprengten Feindeinheiten geben – und für diesen Fall hatte man hie und da Artillerie- und Mörserbatterien und MG-Nester an den Straßen belassen. Wir gruben uns inmitten der Steppe auf einem Hügel ein, hockten da ein, zwei, drei Tage und warteten, bis die Gruppierung des Feindes ihre Waffen streckt und wir den unsrigen hinterher an die Frontlinie eilen können. Eines Morgens hörten wir von Westen her ein unheimliches Getöse. Wir schauten durch das Fernglas – das waren Deutsche: voran Panzerfahrzeuge, und hinterher Infanterie, Infanterie, alles voll davon bis zum Horizont. Wir hatten zwar Schlepper – das heißt, wir hätten ohne weiteres mitsamt all unseren Geschützen abziehen können, und vermutlich wären wir dafür auch nicht bestraft worden: Das Kräfteverhältnis war einfach zu erdrückend, wir waren nur ein paar Mann gegen eine riesige Armee. Aber das verstehe ich jetzt, sozusagen im Nachhinein, damals aber ist keinem von uns ein solcher Gedanke gekommen: nur der Kampf … Wir eröffneten das Feuer, sie erwiderten es aus ihren Panzern und Selbstfahrlafetten. Ein Mörser ist ja nun ein Gerät, das durchaus für Vertikalfeuer bestimmt ist, das geht auch gegen verdeckte Ziele; was aber damit nicht geht, sind Artillerieduelle auf freiem Feld. Dazu war es noch der Divisionsmörser, der größte seiner Art: wenn der einmal von einer Explosionswelle umgeworfen wird, kann man ihn kaum gleich wieder in Stellung bringen. Die Minen, die er verschoss, waren dafür umso fürchterlicher: vom Durchmesser wie ein Drei-Liter-Glas, die Explosionswirkung einfach gewaltig. Es spielte fast keine Rolle, was man damit trifft: ob Mann oder Technik – es war unheimlich, was dieser Mörser anrichtete! Wir aber hasteten und schossen nur weit daneben, hasten trotzdem weiter, denn wir wollten so viel wie möglich feuern, bevor uns der Mörser zerschossen und wir getötet wurden. Und plötzlich hören wir wieder ein Getöse, aber aus anderer Richtung – von Osten her. Wir drehten uns um und sahen sie – Panzer, Selbstfahrlafetten … unsere! Da begannen wir gleich gut zu treffen … Panzer aber waren es Dutzende, ja Hunderte …“

Und dann kam der von mir erwartete Augenblick:

„Genau!“, ergriff der Panzeroberst das Wort. „Und in einem dieser Panzer saß ich. Unsere Panzerarmee wurde gerade an die Front versetzt, um die strategische Offensive vorzubereiten. Zuerst fuhren wir vereinzelt, aber an dieser Stelle gab es viele Erdrisse, wir mussten diese auf einem alten Feldweg umfahren. Dieser war bei jedem auf der Karte mit einem besonderen Pfeil markiert. Wir rollten also darauf hinaus, da sahen wir einen Haufen irgendwelcher Panzerfahrzeuge und einen Mörser, der diese unter Feuer nimmt. Wir hatten Befehl, nicht in Kampfhandlungen einzutreten und uns überhaupt nirgends aufzuhalten, aber natürlich haben wir jeder ein-zwei Schüsse abgegeben … ohne uns dabei aufzuhalten. Das war es auch schon, und die ganze Erde brannte.“

„Ja, wirklich“, bestätigte der Mörserschütze. „Ihre ganze Technik geriet mit einem Mal in Brand. Und der Turm! Wir sahen, wie der Turm eines Panzers über dem Feuer flog, als sei er aus Pappe, und dabei drehte er sich … es war schrecklich!..“

„Ja, daran kann ich mich erinnern!“ nickte der Panzermann. „Links von mir fuhr eine Selbstfahrlafette, die hatte getroffen, da flog dem deutschen Panzer der Turm in die Höhe …“

Die Kinder hatten in ihrer weit entfernten Provinz ein Schulmuseum. Für dieses Museum waren sie auf der Suche nach Material und Exponaten. Nachdem die Schüler die Geschichten der Helden aufgeschrieben hatten, so schien es, war das alles, was sie an Material benötigten. Deshalb ging man jetzt zum Teetrinken über. Der Mörserschütze, der in dieser entfernten Provinz noch Verwandte hatte, sprach über allerlei lokale Dinge, der Panzermann aber, der bereits seit langer Zeit die Verbindungen zu seinen heimatlichen Gefilden verloren hatte, fuhr in seinen Kriegserinnerungen fort und erzählte mit leiser Stimme:

„Da kamen wir also an unseren Bestimmungsort – es war eine kleine Siedlung. Wir schliefen, wie und wo wir konnten. Am Morgen mussten wir weiter, aber Treibstoff gab es keinen … so warteten wir. Von einem Flugzeug wurden Flugblätter abgeworfen. Mein Ladeschütze las laut: „Die Korsun-Schewtschenkowskajer-Feindgruppierung ist zerschlagen, die Deutschen haben dort fünfundfünfzigtausend Mann verloren“. Da schien er neidisch zu werden: „Haben unsere Nachbarn aber ein Glück: Die bekommen jetzt bestimmt Auszeichnungen, am Ende gar noch Heimaturlaub.“ Ich entgegnete ihm, dass bei solchen Verlusten des Feindes wohl auch die Verluste unserer Nachbardivision enorm sein müssten … Er aber sagte: „Höre, Kommandeur, hier steht geschrieben, dass wir es waren, die die wichtigste Rolle bei der Zerschlagung des Feindes gespielt haben – also unsere Panzerarmee.“ Wir nahmen an, dass die Politabteilung wie üblich etwas verwechselt hatte. Gegen Mittag wurde Treibstoff gebracht, wir tankten. Da rief man uns zu den Vorgesetzten: zwanzig Maschinen müssen zurück. Wir befestigten also Bulldozerschaufeln an den Panzern und beginnen damit, den alten Feldweg freizuräumen – genau den Feldweg, den gestern hunderte von Panzern entlang gekommen sind. Der Weg war reine Brühe – Schlamm, Leichen, Schusswaffen … Ich dachte bei mir, dass die Angaben auf dem Flugblatt richtig gewesen sein müssen. Diesmal hat sich die Politabteilung also nicht geirrt. Denn während des Gewaltmarschs vom Tag zuvor konnten wir das ganze Ausmaß dessen, was vonstattenging, nicht richtig einschätzen: Dass es viel Infanterie war, das sahen wir zwar, aber die Leute rannten durcheinander, alle fielen hin, es gab Panik … Wisst ihr, die Kinofritzen lieben das: Ein Infanterist lässt einen Panzer über sich hinwegfahren, steht dann auf und wirft ihm eine Handgranate hinterher. Das ist in Ordnung, das wird einem jeden Infanteristen beigebracht … Aber wenn hunderte (hunderte!) von Panzern auf dich zufahren, wenn die Erde unter dir nur so bebt, dein Kopf vom Geheul der Motoren zu bersten droht, dann hält das die Psyche nicht aus … Aufgrund des schwierigen Geländes fuhren wir ja nicht Kolonne, sondern versuchten, die ganze verfügbare Breite des Feldwegs zu nutzen … Es sieht so aus, dass weder sie noch wir eine andere Wahl hatten … Ein Gewaltmarsch ist das dann eben auch geworden … Nun ja, wir schoben die ganze Brühe beiseite in die Schluchten und kehrten in die Siedlung zurück.

Am folgenden Tag kamen Engländer – der Militärattaché und noch einige Leute aus der Botschaft. Das Ausland glaubte der Meldung über die Vernichtung der Feindgruppierung nicht. Das ist ja auch kaum zu glauben: noch vorgestern gab es ein riesiges Heer, und schon gestern war es nicht mehr da – so etwas gibt es einfach nicht. Die Vorgesetzten befahlen mir, die Engländer zu fahren. Die Sache ist die, dass ich vor dem Krieg eine technische Hochschule abgeschlossen hatte und Englisch konnte. Während des Krieges war ich auch einmal in Amerika: Ich war unter denen, die die „Sherman“-Panzer abnahmen, das heißt, ich konnte frei Englisch sprechen. Der „Sherman“ ist, nebenbei bemerkt, ein ziemlich uninteressanter Panzer … Aber wie dem auch sei: Sie befahlen mir, die Alliierten zu fahren. Der Attaché klettert auf den Platz des Ladeschützen, ein weiterer Engländer – dieser mit Fotoapparat – saß oben auf dem Panzer. Wir erreichten die zerschossenen Panzer. Der Fotograf war außer sich vor Freude – knipste, was das Zeug hält. Derweil steckte der Attaché seinen Kopf aus der Luke heraus: „Wo ist denn der vernichtete Feind?“ – Ich führte ihn an den Rand einer Schlucht. Er ging heran, warf einen Blick über den Rand und musste sich im selben Augenblick übergeben. Als er wieder zu Atem gekommen war, trank er aus einer Feldflasche etwas starken schwarzen Tee und fragte: „Wo sind die Verteidigungslinien?.. Wo sind die Artilleriestellungen?.. Und wo sind die Bombentrichter von den Luftangriffen?.. Zeigen Sie mir die Spur wenigstens eines Fahrzeugs, eines Pferdekarrens, wenigstens die eines einzigen Stiefels!“ – Aber wo sollte ich ihm all das finden? „Hier“, so sagte er, „gibt es nur die Spuren von Panzern.“ – „Das hat sich eben so ergeben“, meinte ich. Er stand eine Weile da und sagte: „Gott liebt euch Russen.“ – „Was hat Gott damit zu tun?“, fragte ich. „Das ist doch offensichtlich: Niemand als Gott allein hat sich mit der Planung der Vernichtung dieser Feindgruppierung beschäftigt: Er gab es eurem Militärkommando ein, eine Panzerarmee auf dieser Straße nach Westen zu werfen, dem deutschen Kommando gab er den Gedanken, auf genau dieser Straße in Richtung Osten aus dem Kessel auszubrechen, und dann brauchte es nur noch eure beiden Armeen gegeneinander zu bewegen – einfach genial. Euer Generalstab aber“, so sprach er noch, „steht in keinerlei Beziehung zu diesem Sieg: Die wissen noch nicht einmal jetzt richtig, was hier vorgefallen ist.“

Wir beendeten das gemeinsame Teetrinken mit den Obersten und den Schülern und gingen auseinander. Das ist ungefähr alles, was ich mir davon gemerkt habe. Die Sache ist aber schon sehr lange her …


  1. Auszeichnung eines „Helden der Sowjetunion“ – Verm. d. Ü.